„Knittel-Teich“: Erholungsort am Damenweg - Bunte Liste im Gespräch mit den Schlitzer Sportfischern
- BLS

- 24. Juli 2023
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Mit dem Vorsitzenden des Schlitzer Sportfischervereins, Michael Stepponat, hatte sich die Bunte Liste Schlitzerland (BLS) kürzlich zu einem Gespräch verabredet. Es war ein sonniger Abend, als Michael Stepponat und seine Vorstandskollegen Jörg von Pape und Christian Schmidt die Mitglieder der BLS an der vereinseigenen Teichanlage Damenweg empfingen.
Ein Blick zurück
Den „Knittel-Teich“ am Damenweg kennt wohl jede Schlitzerin und Schlitzer. 1963 von der Familie Knittel angelegt, ging er, nachdem er vorübergehend an die Stadt Schlitz gefallen war, in den Besitz des Sportfischervereins über, der ihn mit großem Aufwand grundlegend sanierte. Damit wurde er als Teichanlage Damenweg der Schlitzer Sportfischer wieder zum zentralen und beliebtesten Teil des kleinen Naherholungsgebietes am Damenweg.
Erstmals 1936 als „Angelklub Schlitzerland“ gegründet konnte der Verein 1947 mit Zustimmung der Militärverwaltung als „Schlitzer Sportfischerverein“ neu ins Leben gerufen werden. Waren es damals nur 35 Mitglieder, so ist der Verein inzwischen auf die stattliche Mitgliederzahl von 258 angewachsen.
Ein Geschenk
Vor Beginn des Rundgangs um den Teich und der Gespräche hatte der BLS-Fraktionsvorsitzende Dr. Jürgen Marxsen eine Überraschung parat, nämlich ein kleines Geschenk. Zunächst überraschte er Runde mit der Feststellung, dass er ohne die Sportfischer nie in Schlitz gelandet wäre. Warum? Im Jahr 1948 hatte der neu gegründete Verein einer Gruppe Biologie-Studenten aus Göttingen, die es auf einer „Fulda-Expedition“ nach Schlitz verschlagen hatte, 5.000 Mark für eine Ausstellung über das Leben der Binnengewässer zur Verfügung gestellt. Otto Hartmann Graf von Schlitz genannt von Görtz übernahm für diese Ausstellung in der Schlitzer Turnhalle die Schirmherrschaft. Er stellte aber nicht nur seinen Namen zur Verfügung, sondern aus Begeisterung für das Thema der Ausstellung überließ er den Jungforschern das Bildhaueratelier seines Großvaters am Damenweg als Forschungsinstitut. Bald war dieses kleine Institut Teil der Max-Planck-Gesellschaft, wurde mehrfach erweitert und entwickelte sich als Limnologische Fluss-Station des Max-Planck-Instituts für Limnologie zu einer weltweit anerkannten Forschungseinrichtung. Nach ihrer Schließung 2007 werden die Gebäude jetzt anderweitig genutzt.
Drei Schriften über die Geschichte der Station, in denen auch ausführlich die Bedeutung des Sportfischervereins bei ihrer Entstehung beschrieben wird, überreichte Dr. Marxsen dem Vereinsvorsitzenden Stepponat. Und da Dr. Marxsen viele Jahrzehnte an dieser Station tätig war, sei es den Schlitzer Sportfischern zu verdanken, dass er nach Schlitz gelangt sei.
Umfangreiche Fischereirechte
Mit Erstaunen haben die Besucherinnen und Besucher der Bunten Liste bei dem Rundgang um die Teichanlage Damenweg von Michael Stepponat erfahren, welche umfangreichen Fischereirechte der Verein im Schlitzerland besitzt, größtenteils sogar als Eigentum. Das sind 11 km der Schlitz, 15 km der Fulda und die 15 ha des großen Pfordter Sees, letzteren von der Stadt Schlitz gepachtet. Wichtig für den Verein seien aber auch der Aufzuchtteich am Damenweg und die drei Aufzuchtteiche im „Bachgrund“ bei Nieder-Stoll.
Mit seinen Aktivitäten leiste der Verein auch einen wichtigen Beitrag, um „Das Leben unserer Binnengewässer“ (so hieß die Ausstellung in der Schlitzer Turnhalle 1949 offiziell) zu schützen; das konnten die Gewässerökologen aus der BLS-Fraktion, Dr. Klaus Dieter Koch und Dr. Jürgen Marxsen, bestätigen. Darüberhinaus ist die Teichanlage am Damenweg auch wieder zu einem Kleinod geworden, an dem die Schlitzerinnen und Schlitzer, aber auch die Gäste der Stadt in reizvoller Umgebung Ruhe und Erholung finden können.
Das zeigte auch der Besuch der Bunten Liste an einem sonnigen Sommerabend dort, nicht nur mit vielen Informationen über den Schlitzer Sportfischerverein, sondern auch mit einem geruhsamen Spaziergang um den früheren „Knittel-Teich“, dem zutraulichen Treffen mit dem dort lebenden Schwanenpaar und seinem Nachwuchs, dem typischen Gequake der Frösche, den neugierigen (gefüttert wurde natürlich nicht!) und dann wieder ängstlichen Wasservögeln. BLS-Fraktionsvorsitzender Dr. Jürgen Marxsen konnte sich daher von Michael Stepponat und seinen Vorstandskollegen mit einem herzlichen Dankeschön verabschieden für diesen informativen und entspannenden Abend und natürlich für den Einsatz des Sportfischervereins zur Erhaltung des früheren „Knittel-Teiches“ als beliebtesten Teil des kleinen Naherholungsgebietes am Damenweg.

In der Teichanlage Damenweg lässt sich fast jedes Jahr ein Schwanenpaar nieder, so auch in diesem Jahr, als SpaziergängerInnen sich über sieben kleine Jungschwäne freuen konnten. Zum Zeitpunkt des Fotos war die Familie noch vollständig, danach aber leider nicht mehr lange.

An der Teichanlage Damenweg traf sich eine Gruppe der Bunten Liste Schlitzerland mit Vorstandsmitgliedern des Schlitzer Sportfischerverein, dem Vorsitzenden Michael Stepponat, dritter von rechts), Rechner Jörg von Pape und Schriftführer Christian Schmidt (zweiter und erster von rechts) zu einem abendlichen Austausch.

Blick in die Ausstellung „Das Leben unserer Heimatgewässer“, die durch finanzielle Unterstützung des Sportfischervereins 1949 in der Turnhalle von Schlitz möglich geworden war. Auf dem Bild im weißen Kittel Joachim Illies (später Professor und Leiter der Limnologischen Fluss-Station), wie er interessierten Besuchern Ausstellungsobjekte erläutert.

In der Mitte des steinernen Tisches bei der Pumpstation der Teichanlage Damenweg befindet sich das Wappen des Schlitzer Sportfischervereins, in Stein gemeißelt.

Einen neuen Teichmönch benötigte der alte Knittel-Teich nach der Übernahme durch den Sportfischerverein zunächst einmal, so Michael Stepponat, aber auch 4.500 m³ Schlamm wurden entfernt, die Ufer mit Basaltbruchsteinen befestigt und eine neue, jetzt hochwassersichere Pumpstation errichtet. Der beliebte Holzsteg für die BesucherInnen der Anlage existiert leider nicht mehr.

Im Hintergrund die neue Pumpstation für den Teich, die 1997 hochwassersicher erneuert worden war. Vorne eine Sitzgruppe die zum gemütlichen Verweilen mit Blick auf den Teich und in die Landschaft einlädt, leider auch schon immer einmal wieder Opfer von Vandalismus geworden.



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