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Bunte Liste zu Besuch auf dem Richthof - Rundgang und viele Gespräche mit den BewohnerInnen

  • Autorenbild: BLS
    BLS
  • 20. Aug. 2022
  • 4 Min. Lesezeit

Auf dem Richthof, einst gräfliche Sommerresidenz mit gelegentlichem kaiserlichem Besuch, leben jetzt gemeinsam etwa 200 Menschen mit und ohne Behinderung, mit denen sich die Bunte Liste Schlitzerland (BLS) an einem Sommerabend im Juli getroffen hat.


Auf dem Anwesen des Richthofs von etwa 43 ha Größe hat sich hier seit 1977 neben Sassen, dem ersten Dorf der jetzigen Lebensgemeinschaft Sassen und Richthof, eine weitere Dorfgemeinschaft entwickelt mit inzwischen zehn Häusern, in denen jeweils acht bis zwölf Menschen wohnen. Eine Gruppe dieser dort Wohnenden begrüßte die BesucherInnen der Bunten Liste und begleitete sie auf einem Rundgang durch den Ort, bei dem an vielen Stellen gestoppt wurde, weil es viel Interessantes und Wichtiges zu sehen gab, dabei auch manches Überraschende.


Die Führung auf dem Rundgang hatte Gudrun Gabriel übernommen, Mitglied der BLS, die sich als Wohngruppenbetreuerin auf dem Richthof natürlich bestens dort auskennt.


Start am Festsaal

Der Rundgang startete am Festsaal, welcher 1998 festlich eingeweiht worden war. Er bietet vielfältige Möglichkeiten für die kulturellen sowie religiösen Veranstaltungen, in denen die Menschen beider Dörfer, Sassen und Richthof, Platz finden.


Die Wohnhäuser und Werkstätten, die teilweise die früheren gräflichen Gebäude nutzen, teilweise aber auch neu gebaut wurden, sind eingebettet in eine wunderschöne Parklandschaft. Viele künstlerische Blickpunkte finden sich dort, so vor dem Johannes-Haus, das ehemalige Küchenhaus des Grafen, das „Himalama“, eine Sandstein-Skulptur, die alle gemeinsam mit dem Künstler Lothar Nickel schaffen durften.


Die Werkstätten des Richthofes, Töpferei, Tischlerei, Färberei, Weberei, Gärtnerei und Parkwerkstadt, konnten wegen der abendlichen Stunde nicht besichtigt werden. Die BewohnerInnen können hier arbeiten und stellen in liebevoller Handarbeit Produkte her, die im Schlitzerland bekannt sind, teilweise sogar darüber hinaus, die aber auch für den Eigenbedarf genutzt werden, wie z.B. das, was aus Gärtnerei und Bäckerei kommt.


Fehlender ÖPNV

Als großes Manko für das Leben auf dem Richthof betrachten viele der dort Wohnenden das komplette Fehlen eines ÖPNV-Anschlusses. Dabei sei es doch leicht, einen Bus oder ein ALT/AST zumindest gelegentlich bis zum Richthof fahren zu lassen. Platz für eine Haltestelle sowie Wendemöglichkeit seien doch gegeben. Eine Bewohnerin erzählte eindrücklich, dass sie hier im Betreuten Wohnen lebe und gerne auch eigenständig zum Einkaufen nach Schlitz fahren würde; die BewohnerInnen wünschten sich schon lange auch am Richthof eine Bushaltestelle.


Beeindruckend: Holzhackschnitzel-Heizwerk

Die beeindruckende Wärmeversorgung der gesamten Ortschaft durch ein zentrales Holzhackschnitzel-Heizwerk, die seit 2014 besteht, wurde der BLS-Besuchergruppe ebenfalls vorgestellt. Die Betreuer der Anlage, Herr Günther und Herr Auer, stellten die Anlage detailliert vor und mussten zahlreiche Fragen über den Aufbau und den Betrieb beantworten.


Wichtiger Teil des Schlitzerlandes

Zusammen mit Sassen ist der Richthof als Lebensgemeinschaft Sassen und Richthof mit etwa 380 Bewohnerinnen und Bewohnern ein wichtiger Bestandteil des Schlitzerlandes geworden. Seit vielen Jahrzehnten sind beide Ortschaften Aushängeschilder für inklusives Leben, so die Sicht der Bunten Liste, mit einem Bekanntheitsgrad weit über das Schlitzerland hinaus. Daher haben sich die Mitglieder der BLS, die den Richthof besuchen konnten, gefreut, einige der dort Wohnenden auf dem Rundgang durch den Ort in ihrem Wohnumfeld persönlich kennenzulernen und dabei mit ihnen auch über ihre Sorgen und Nöte sprechen zu können.


Die Wichtigkeit inklusiver Lebensweise kam auch im abschließenden Gesprächskreis von BesucherInnen und BewohnerInnen des Richthofs zur Sprache. Hier bedankte sich auch der Vorsitzende der BLS-Fraktion, Dr. Jürgen Marxsen, dass so viele der BewohnerInnen sich die Zeit genommen hatten, ihren Ort, in dem sie leben, vorzustellen und die Bunte Liste so gut zu informieren. Inklusives Leben sei der BLS immer ein wichtiges Anliegen gewesen. Die Fraktion werde auch zukünftig ihre Möglichkeiten nutzen, um das Leben in Sassen und Richthof zu unterstützen und nehme gerne die Anliegen der BewohnerInnen als Aufgaben für die Kommunalpolitik mit.


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An einem schönen Sommerabend besuchte die Bunte Liste Schlitzerland den Richthof, wo sie von einer großen Gruppe der dort Wohnenden empfangen wurde. Vor dem Festsaal wurde natürlich gleich ein Erinnerungsfoto mit allen Beteiligten aufgenommen, bevor man sich unter der kundigen Führung von Gudrun Gabriel, Fraktionsmitglied der BLS und seit vielen Jahren hier tätig, auf den Rundgang machte.


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Ein Kunstwerk aus Metall von dem in Sassen wohnenden Künstler Sun Yong vor der Allee zum Schloss Richthof (im Hintergrund). Die Allee aus Rotahorn wurde vor einigen Jahren neu gepflanzt. Beiderseits dieser Allee sieht man einige der zehn Häuser, in denen die Familien mit meist acht bis zwölf Menschen wohnen.


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Das „Himalama“, die Abkürzung für Himmelslama, aus Sandstein, das der Künstler Lothar Nickel schuf, weckte das besondere Interesse des Biologen und Fraktionsvorsitzenden der BLS, Dr. Jürgen Marxsen.


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Die BesucherInnen und BewohnerInnen nahmen sich viel Zeit für den Rundgang durch das große, entspannend gestaltete Gelände des alten Schlossparks (im Hintergrund hier das Schloss Richthof). Es blieb immer Gelegenheit für persönliche Gespräche und ausführliche Erklärungen. So konnte Niko, der schon lange auf dem Richthof wohnt, die Entwicklung des Dorfes über die einzelnen Bauabschnitte jahrgenau beschreiben.


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An der Straße von Unter-Schwarz nach Solms, kurz vor der Grenze zum Kreis Hersfeld-Rotenburg, entwickelte sich ein langes Gespräch über den nicht vorhandenen Anschluss des Dorfes mit seinen etwa 200 BewohnerInnen an den ÖPNV. Viele der dort Wohnenden würden gerne selbständig nach Schlitz (und auch weiter) gelangen und müssen derzeit bis zur Bushaltestelle nach Unter-Schwarz entlang der nicht für Fußgänger vorgesehenen Kreisstraße laufen. Das gilt nicht nur für viele der Betreuten, sondern auch für PraktikantIinnen, die dort arbeiten.


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Beeindruckt hat die BLS-Besuchergruppe das große Holzhackschnitzel-Heizwerk, das seit 2014 alle Gebäude des Dorfes mit Wärme versorgt.


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Zum Abschluss der Runde gab es noch einmal einen großen Gesprächskreis im Vorraum des Festsaals, in dem die auf dem Richthof Wohnenden der Bunten Liste ihre Anliegen an die Schlitzer Kommunalpolitik mitgaben.


 
 
 

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