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BLS in Fraurombach. Heraklius-Legende und Buisch ahl Huss: Kleinode des Schlitzerlandes

  • Autorenbild: BLS
    BLS
  • 23. Nov. 2024
  • 4 Min. Lesezeit

Einen sehr informativen Nachmittag verbrachten die Mitglieder der Bunten Liste Schlitzerland (BLS) in Fraurombach mit der Besichtigung der bedeutenden mittelalterlichen Wandmalereien in der Kirche, des Dorfmuseums „Buisch ahl Huss“ und natürlich auch mit einem Blick in das neu entstandene „Funktionsgebäude“.


Wandmalereien

Nach der Begrüßung unter der Dorflinde durch Gerhard Marx vom Förderverein Heraklius-Wandmalereien in der Evangelischen Kirche Fraurombach, den es seit 25 Jahren gibt und der aktuell etwa 35 Mitglieder hat, ging es zur Kirche, wo Gerhard Marx der BLS-Gruppe die Besonderheiten der alten Wandmalereien erklärte.


Bei einer Renovierung der Kirche im Jahre 1901 war dieser Schatz an den Wänden unter dem abgetragenen Putz entdeckt worden. Damals fragten sich die Fraurombacher, ob dieser Fund nun ein „Segen“ oder ein aufwendiges „sich Regen“ bedeutete. Auf jeden Fall war man sich einig: Für die Erhaltung müssen wir uns engagieren. 2005 wurde schließlich eine Fach-Firma aus Würzburg, das Restaurations-Atelier Pracher, beauftragt, welche in einem sehr aufwendigen Verfahren die Wandmalereien so präparierte, dass sie erhalten werden können.


Die Legende des Kaisers Heraklius

In einzigartigen Episoden stellen die Malereien die bedeutende Legende des byzantinischen Kaisers Heraklius dar. Schon 743, als Sturmius im Auftrag von Bonifatius einen geeigneten Platz für ein Kloster suchte, kam dieser durch das kleine Dörfchen im Rombachtal, dessen Kirche um 1184 das erste Mal erwähnt wurde. Sie diente vielleicht auch einmal der Unterbringung von Pilgern, womit sich die kleinen Fenster im ersten Stock, welche ja eher in ein Wohnhaus gehörten, erklären lassen. Im nördlichen Altarraum wurde irgendwann leider ein gotisches Fenster eingesetzt, welches einen Teil der Malereien zerstörte. Im Jahr 1230 hatte das Hünfelder Kloster die Kirche an die Herren von Schlitz übergeben. Etwas später entwickelte sich wohl mit der Weihe der Kirche zu Ehren der Mutter Gottes („zu unserer lieben Frau“), wovon noch heute zwei Weihkreuze zeugen, und dem Bach „Rombach“ der Dorfname Fraurombach. Auch die Wandmalereien dürften in dieser Zeit entstanden sein.


Wandmalereien

Im Laufe der Jahrhunderte waren die Malereien übertüncht worden, bevor sie 1901 wiederentdeckt und freigelegt wurden. Lange Zeit, so Gerhard Marx, hat sich dann niemand für sie interessiert, auch wenn sie im Jahr 1966 in einem Hessenatlas Erwähnung fanden.


Großer Respekt gebühre dem Förderverein, der sich mit Führungen und verschiedenen Veranstaltungen für den Erhalt dieser kostbaren Wandmalereien engagiert, befand BLS-Fraktionsmitglied Gudrun Gabriel. „Wie sind die Besucherzahlen jährlich?“, fragte ein anderes BLS Mitglied. Das Interesse sei nach der Pandemie stark zurückgegangen, da waren es ca. 1.800 Besucherinnen und Besucher im Jahr. Früher kam auch der Stadtwächter mit Gruppen oder es gab Kutschfahrten mit Gästen. Letzteres gehe ja wegen der alten Holzbrücke nicht mehr, bedauerte Gerhard Marx. Schön sei es, dass seit diesem Jahr die Kirche auch eine Radkirche geworden ist, so wie einige andere in der Umgebung. So wird sie dann auch beworben als Sehenswürdigkeit am Fulda-Radweg R1.


Das neue Funktionsgebäude

Mit dem neuen Funktionsgebäude unterhalb der alten Dorflinde stehen dem Dorf zusammen mit anderen Räumlichkeiten jetzt auch Toiletten für die Besucherinnen und Besucher zur Verfügung. Dieses IKEK-Projekt in Augenschein zu nehmen, sei der BLS-Fraktion dann auch ein besonderes Anliegen bei ihrem Besuch gewesen, so der BLS Fraktionsvorsitzende Dr. Jürgen Marxsen. Es habe immerhin 160.000 € gekostet, von denen das Land Hessen 85.000 € getragen hat. Aber es seien Steuermittel, die an dieser Stelle gut angelegt wurden, bei allen Komplikationen, die es dabei leider gegeben habe.


Buisch ahl Huss

Die nächste Sehenswürdigkeit, welche die BLS Fraktion bestaunen durfte, war das Dorfmuseum „Buisch ahl Huss“. Hier führte Matthias Feick sehr lebendig und anschaulich durch die alten Zeiten dieses besonderen Hauses und seiner Bewohnerinnen und Bewohner. Jedes Zimmer ist liebevoll gestaltet und mit vielen außergewöhnlichen Dingen aus alter Zeit bestückt. Die ein oder andere Redensart wurde entschlüsselt, wie z.B. „Etwas auf dem Kerbholz haben“. Die gute Stube, so berichtete Matthias Feick seinen Gästen, werde oft für Veranstaltungen des Fördervereins, aber auch für Lesungen, Feiern oder zuletzt einen Moritaten-Abend, genutzt.


Ein großes Anliegen ist es Matthias Feick, am Ortsein- und -ausgang sowie am Radweg eine Beschilderung mit den Sehenswürdigkeiten des Dorfes anzubringen, um die Radwanderinnen und -wanderer nicht aus Unkenntnis an diesen Highlights des Schlitzerlandes vorbeiradeln zu lassen.


Begeistert bedankten sich die BLS-Mitglieder für die ausführlichen Erläuterungen und die Führung durch das Dorf. Gerne wolle man den Wunsch zur Abschattung der Heraklius-Malereien und zur Installation von Hinweisschildern auf die Fraurombacher Kleinode unterstützen, so der BLS-Fraktionsvorsitzende Dr. Jürgen Marxsen.



Die Heraklius-Wandmalereien in der Kirche von Fraurombach waren das erste Ziel der Besuchergruppe der Bunten Liste. Gerhard Marx vom Förderverein Heraklius-Wandmalereien nahm sich viel Zeit, um die Einzigartigkeit dieser mittelalterlichen Malereien zu erklären.
Die Heraklius-Wandmalereien in der Kirche von Fraurombach waren das erste Ziel der Besuchergruppe der Bunten Liste. Gerhard Marx vom Förderverein Heraklius-Wandmalereien nahm sich viel Zeit, um die Einzigartigkeit dieser mittelalterlichen Malereien zu erklären.
Viele interessierte Fragen musste Gerhard Marx (vorne mit dem Rücken zur Kamera) beantworten. Auch um eine schattenspendende Jalousie für das Fenster im Bild oben links ging es. Das Sonnenlicht, das insbesondere durch dieses Fenster einfällt, führt zu einer kontinuierlichen Verblassung der Wandmalereien, die schon deutlich erkennbar ist und die es auch nach Meinung der BLS unbedingt aufzuhalten gilt. Unverständlich, so der Tenor aus BLS-Reihen, warum die zuständigen kirchlichen Gremien noch nicht für eine angemessene Beschattung an diesem besonders kritischen Fenster gesorgt haben. Die Sicherung der Heraklius-Malereien wäre es wert.
Viele interessierte Fragen musste Gerhard Marx (vorne mit dem Rücken zur Kamera) beantworten. Auch um eine schattenspendende Jalousie für das Fenster im Bild oben links ging es. Das Sonnenlicht, das insbesondere durch dieses Fenster einfällt, führt zu einer kontinuierlichen Verblassung der Wandmalereien, die schon deutlich erkennbar ist und die es auch nach Meinung der BLS unbedingt aufzuhalten gilt. Unverständlich, so der Tenor aus BLS-Reihen, warum die zuständigen kirchlichen Gremien noch nicht für eine angemessene Beschattung an diesem besonders kritischen Fenster gesorgt haben. Die Sicherung der Heraklius-Malereien wäre es wert.
Das neue Funktionsgebäude im Zentrum von Fraurombach direkt neben Buisch ahl Huss, ein Vorhaben des IKEK-Programms, war ein Ziel, dessen Besichtigung der Bunten Liste wichtig war. Es wäre schön, so die einhellige Meinung, wenn man eine Lösung fände, um das Behinderten-WC dort, deutlich erkennbar an der Beschilderung der mittleren Tür, durchgängig verfügbar zu machen.
Das neue Funktionsgebäude im Zentrum von Fraurombach direkt neben Buisch ahl Huss, ein Vorhaben des IKEK-Programms, war ein Ziel, dessen Besichtigung der Bunten Liste wichtig war. Es wäre schön, so die einhellige Meinung, wenn man eine Lösung fände, um das Behinderten-WC dort, deutlich erkennbar an der Beschilderung der mittleren Tür, durchgängig verfügbar zu machen.
Gudrun Gabriel von der BLS ließ es sich nicht nehmen, ihre Webkünste an einem der Webstühle in Buisch ahl Huss zu testen. Mit Erfolg.
Gudrun Gabriel von der BLS ließ es sich nicht nehmen, ihre Webkünste an einem der Webstühle in Buisch ahl Huss zu testen. Mit Erfolg.
Erste Station in Buisch ahl Huss war die Küche des Hauses, dessen Besonderheit selbst Matthias Feick (links) ursprünglich nicht bekannt war.
Erste Station in Buisch ahl Huss war die Küche des Hauses, dessen Besonderheit selbst Matthias Feick (links) ursprünglich nicht bekannt war.
Mit einem Glas Sauerkraut aus Buisch-ahl-Huss-Eigenproduktion in der Hand konnte der BLS-Fraktionsvorsitzende Dr. Jürgen Marxsen am Ende der Besichtigungstour nach Hause fahren.
Mit einem Glas Sauerkraut aus Buisch-ahl-Huss-Eigenproduktion in der Hand konnte der BLS-Fraktionsvorsitzende Dr. Jürgen Marxsen am Ende der Besichtigungstour nach Hause fahren.

 
 
 

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